Schier endlos scheinen die Streitereien unter den Leuten, die vegan wurden und anschließend alle tierischen Produkte aus der Wohnung verbannten und jener Leute, die auch vegan wurden und nichts vom unveganen Ex-Leben vor die Türe setzen wollen.
Hier wird schlicht um des Kaisers Bart gestritten, denn beide *Ansichtsweisen sind nachvollziehbar.
* Ansicht 1 = Ab der Veganisierung wird jedes tierische Produkt aus der Wohnung verbannt.
* Ansicht 2 = Ab der Veganisierung behält sich der Veganisierte Teile seines Ex-Lebens.
Doch nehmen wir mal die Beweggründe zur Handlung beider Ansichtsweisen unter die Lupe.
Vegan ohne Tierprodukte leben …
bedeutet wohl, den Gewissenskampf mit sich selber gewonnen zu haben. In diesem Fall verbannt man alle Tierprodukte vom Sofa bis zum Schrank raus aus der Wohnung. Wohin ist doch ganz gleich, Hauptsache weg. Meist landen solche Teile auf dem Müll. Ob sich das Tier, dass sein Leben einst für Produkte ließ, diese Behandlung verdient hat steht in den Sternen.
Vegan mit Tierprodukten leben …
bedeutet wohl, den makabren Beigeschmack zu ignorieren. Höchstens die tierischen Produkte stammen aus dem Leben vor dem Veganismus und dem Neu-Veganer liegt nichts daran, eine respektlose Handlung dem Tier gegenüber zu setzen, dass sein Leben ließ, indem der Veganer das mit Tierteilen produzierte Produkt (wir erinnern uns daran, dass er diese Produkte bereits vor seiner Veganisierung besaß) einfach gedankenlos weg wirft weil er einen „neuen“ Weg beschreitet.
Wie gesagt, das kann jeder auf seine Weise „richtig oder falsch“ sehen sofern jemand „weiß“ was richtig oder falsch ist. Doch würde es mich Mensch treffen, dass aus meiner Haut ein Sofa, aus meinen Teilen Möbel, Kleidung oder Wohnraumaccessoires gebaut werden (wieso auch immer), dann würde ich es als größte Unverschämtheit und Undankbarkeit empfinden einfach weggeworfen zu werden weil man hier wohl weder in lebender noch in nicht lebender Form geschätzt oder gedankt wird.
In diesem Punkt streiten sich vorzüglich gerne die deutschen Kollegen und prügeln sich mit ihrem Glauben zu Wissen. Doch dann fragt man sich wieso in Deutschland nicht automatisch jeder Bürger Organspender ist, wenn doch eh alles richtig ist was sie glauben zu wissen. Wäre also eine Organspende vegan? Tja, auch darüber würden viele Leute wohl liebend gerne ihr Wissen in eine Streitdiskussion einbringen mit uninteressanten Fragen wie z.B.:
– Starb die Person XY von alleine oder nicht?
Ist doch komplett Wurst wie wer starb. Oder doch nicht? Sucht man hier nach Antworten auf unnötige Fragen um sich selber eine passende Legitimation für seinen zukünftigen wirren Gedanken zu basteln?
– Der ist ja sowieso über den Jordan, da ist es eh schon egal oder?
Also wat nun? So möge man dem Veganer nun doch bitte auf diese Frage antworten!
SpenderORGAN für Kleinkind gesucht
Man stelle sich nun vor, man lebe in einem Land in dem jeder Bürger automatisch Organspender wäre und es gäbe dann Leute die sagen würden: „Neh, werft das Herz auf den Müll, ich nehme das nicht weil’s von einem toten Wesen stammt.“ Da fragt man sich doch ob das etwas mit Undank oder doch mit Übersättigung zutun hat. Und wie würde ein Wohn-Veganer wohl reagieren, wenn sein sagen wir mal, 3-jähriges Kind ein neues Herz bräuchte um leben zu dürfen? Und wenn dieses Kind dann doch ein Herz erhält und als 16-Jähriges beschließt Wohn- und Lebensveganer zu werden, lässt es sich dann das Herz entfernen? Natürlich nicht! Also wieso diese ganze Scheinheiligkeit? Es ist doch gut, wenn man das Leben schätzt und denen, die ihres (meist gegen ihre Willen) ließen die entsprechende Wertschätzung zukommen lässt.
Aus diesem Grund ist es durchaus vernünftig, die Finger von Massenmöbelhäuser zu lassen, die Produkte vertreiben für die Lebensräume wegen Rohstoffgewinnung zerstört werden.
Ebenso ist es ein Zeichen des Dankes nicht unbedacht vorzugehen wenn’s um’s Wegwerfen geht – ein bisschen mehr Dank bitte an die richtigen Lebewesen zollen! Und das passiert nicht in dem man, weil man viel zu spät die Augen geöffnet hat, respektlos alles einfach wegwirft. Steh einfach vor dem Teil und bedank dich – wie wäre dieser Gedanke?
Menschen die diesen Dank nicht erbringen können dürften sowieso an einem unergründlichen Problemchen leiden, dass wohl nur sehr gute Experten feststellen können (also nix für kommunikationseifrige Interneter, die überall ihre Meinung ungefragt und ungebeten rauströten, denn wahre Experten haben -keine Zeit- um auf x-Mediaseiten ihren Senf rauszutröten.).
Fazit: Die Zauberwörter lauten „Wertschätzung“ und „Dankbarkeit“.
Und wenn jemand im Besitz eines z.B. Ledermöbels war bevor er der veganen Lebensweise Zuwendung zeigte, würden vermutlich viele Wohn-Veganer mit 1000-Argumente, das Wegwerfen des Möbels verlangen. Ob das richtig ist soll jeder für sich entscheiden.
Und jetzt zu den fiesen Wohn-Veganern (es ist ein Witz für solche Leute überhaupt das Wort „vegan“ zu verwenden – viel eher sollte man sie „undankbare Verschwender“ nennen). Diese gehen meist so vor, dass sie irgend wann im Laufe ihres Lebens beschließen sich vegan zu ernähren um anschließend vegan zu leben. Dann bemerken sie (meist nachdem alle Möbel, die nicht vegan sein könnten auf dem Müll landen), dass sie noch Schuhwerk mit Tierteilen haben. Diese Schuhe werfen viele von ihnen weg und einige von denen schenken diese Schuhe weiter. Nachdem sie die Schuhe (meist an Leute, die sie nicht brauchen und auch nicht vegan leben) verschenken, stellen sie verbal wieder alle anderen Leute an den Pranger, die solche Schuhe tragen. Da könnte man glauben, dass der einzige Grund die Schuhe verschenkt zu haben war, den Träger anschließend zu kränken. Klar, es würde ja auch dumm aussehen, wenn jemand vor seinen Schuhen stehen und Dankesworte von sich geben würde, nicht wahr?
Alles Weitere darf sich der Mensch eigenständig denken.
Ebenso steht es jedem frei sich Gedanken über falsch oder richtig zu machen.
An dieser Stelle ein Danke an die Menschen, die nichts unbedacht auf den Müll werfen (sei es Kleidung, Mobiliar oder Nahrung).